Monday, November 8, 2010

Mich im neuen Zuhause heimisch fühlen

Ich habe nie wirklich über meine kulturellen Werte nachgedacht, während ich in meiner Heimat wohnte.  Nicht, weil meine Werte für mich nicht wichtig gewesen wären. Aber sie waren in meinem Dasein so verwurzelt, dass ich nicht über sie nachdenken musste. Ich habe einfach mit ihnen gelebt.  Wir wussten, was wir von unserem Mitmenschen erwarten konnten, bezüglich der Verhaltensweisen und der Denkensweisen über bestimmte Sachen, über unsere Werte allgemein. Ich möchte damit nicht sagen, dass wir alle immer die gleiche Meinungen hatten, sicherlich nicht. Dies war auch erlaubt, aber wir haben durch die selbe Brille gesehen und  das selbe Weltbild geteilt. Auf jedem Fall ergab das eine Art Bequemlichkeit, die ich nur später verstehen konnte.

Nachdem ich ins neue Land immigriert bin, wurde mir, der Verlust meiner kulturellen Umgebung und der soziallen Kontakte bewusst. Diese haben mein Dasein und meine Identität geprägt. Ich erinnere mich, was mich am meinsten betroffen gemacht hat. Es war die Tatsache, dass ich die Bedeutungen bestimmter Sachen oder was die Leute in bestimmten Situationen meinten, nicht mehr voraussagen konnte. Am Anfang war ich begeistert, das Neue zu entdecken. Alles war anders und das erweckte meine Neugier. Jedoch ist diese Begeisterung auf das Neue mit der Zeit  weniger geworden, vor allem weil das Neue nicht mehr Neuigkeit war. Dann fühlte ich mich, als ob bei mir etwas gefehlt hat. Etwas, was zu meiner Identität gehört. Zum Beispiel, zu wissen, wo sich das Restaurant mit meinem Lieblingsessen befindet; bei einer Freundin einfach so vorschauen; in der Muttersprache zu reden...Ah! Es hat mir der Klang meiner Muttersprache nach einigen Monanten im Ausland so gefehlt. Ich erinnere mich, dass die Muskulatur meines Halses weh getan hatte, als ich versucht habe die neue Sprache zu lernen. Ah! Ich hatte Sehnsucht nach dem Gefühl von Wärme auf meiner Haut, das durch das heiße Klima meiner Stadt kam! Das hat mir soo gefehlt, dass ich die Heizung aufgedreht habe, damit ich wieder dieses Gefühl bekomme. Das klingt verrückt, oder? Aber das hat mir so gut getan und gleichzeitig half es mir den Zugehörigkeitsverlust und die Bedrohung meiner Identität zu überwinden. Ein paar amerikanische Freunde haben mir erzählt, dass wenn sie so großes Heimweh hatten, hat es ihnen geholfen, zu McDonalds zu gehen und ein Big Mac zu essen. Somit konnten sie sich wieder Zuhause fühlen. Die haben Glück, dass es ein McDolnads Restaurant überall auf die Welt gibt. Für uns bleibt die Herausforderung, ein bißchen unserer alten Heimat mit in das Neue Zuhause mit herüberzunehmen.

No comments:

Post a Comment